Alan Turing 1951

Dorniger ist die Turing-Affäre. Alan Turing (1912-1954) ist ein englischer Mathematiker und Logiker, dessen ungewöhnlicher und tragischer Tod recht gut dem Stereotyp des geopferten Gelehrten entspricht, wie es in diesem Buch bereits von Archimedes und Lavoisier illustriert wurde. Insofern ist er also für die Rolle des Begründers ein besonders geeigneter Kandidat. Als er 1952 von der britischen Justiz nach einem Prozeß wegen Homosexualität verurteilt wurde, mußte er zwischen einer Gefängnisstrafe und Hormonspritzen wählen, von denen man eine Verbesserung seines Zustands erwartete. Er entschied sich für die Hormone. Zwei Jahre später beging er Selbstmord, indem er in eineri mit Zyanid vergifteten Apfel biß. Sein Biograph, Andrew Hodges, gibt zu verstehen, daß der amerikanische und der britische Geheimdienst, für die Turing während des Krieges als Experte gearbeitet hatte, an diesem brutalen Tod nicht unbeteiligt gewesen seien, weil sie befürchteten, die Russen könnten seinen »schwachen Punkt« benutzen, um ihm Informationen zu entlocken oder ihn auf die andere Seite zu ziehen.