Im Jahre 1937 arbeitete Howard Aiken (1900-1973), Assistenzprofessor in Harvard, an seiner physikalischen Doktordissertation. Während der vielen Stunden mühevoller Rechnerei, die er zur Lösung seiner Gleichungen aufwenden mußte, hatte er die Idee einer Rechenmaschine, die speziell für die Lösung wissenschaftlicher Probleme konzipiert wäre. Damals gab es ja nur mechanische Maschinen für die vier Grundrechenarten, elektrische Multiplikatoren, Tabelliermaschinen, die Buchführungsvorgänge sowie einfache statistische Operationen durchführen konnten, und Analogrechner. Keiner dieser Apparate konnte negative Zahlen verarbeiten und schon gar nicht während der Verarbeitung automatisch Tafeln mathematischer Funktionen adressieren oder nach jedem Rechenschritt automatisch die Variablen einer Funktion anzeigen. In einem Artikel, den er in jenem Jahr schrieb, entwickelte Aiken den allgemeinen Plan des Rechners, den er bauen wollte. Obwohl er die Analytical Engine von Babbage als Vorläufer erwähnte, spielte sie als Inspirationsquelle für die vorgesehene Steuerungstechnik kaum eine Rolle. Zum Beispiel kommen bedingte Sprunganweisungen, wie sie Babbage vorsah, in dem Artikel von Aiken nicht vor. In der Tat kombinieren die Pläne für den ASCC eine Vielzahl von Vorrichtungen wie mechanische Speicher, elektromechanische Drehwähler oder Lochkarten- und Lochstreifenleser, die alle schon 1937 benutzt, doch hier für neue Zwecke eingesetzt wurden. Aiken legte übrigens Wert auf sofortige Verfügbarkeit sämtlicher Teile seiner Maschine, um so einen potentiellen Hersteller leichter von der Realisierbarkeit seines Projekts überzeugen zu können.

ASCC