Von seiner Mutter, die Professorin für Mathematik war, hatte Stibitz sehr früh das binäre Zahlensystem gelernt. Dank dieser Vertrautheit erkannte der Bell-Ingenieur die Vorteile binärer Vorrichtungen, wie das Relais eine war. Stibitz mußte zunächst einer gewissen Skepsis seiner Vorgesetzten begegnen, denn man sah nicht, wozu Maschinen gut sein sollten, die nach dem binären System rechnen. Nach dem vergeblichen Versuch, eine Maschine zu konzipieren, die nach dem Dezimalsystem arbeiten sollte, hatte er die Idee, eine einfache kleine Vorrichtung zu bauen, die am Eingang seiner Maschinen Dezimalwerte in binäre und am Ausgang Binärwerte in dezimale umwandeln sollte. Seine Spezialtastatur benutzte einen Code, der im Fernmeldewesen bereits seit Ende der dreißiger Jahre in Gebrauch war: den Dreiexzeßcode. Diese Übersetzung sicherte den Projekten von Stibitz ihren Erfolg. So wurde der Complex Computer (oder Model 1) im Januar 1940 funktionsfähig; er wurde firmenintern für die Konzeption von Fernmeldenetzen mit vermindertem Rauschen verwendet. Als der Krieg kam, flossen der Firma Aufträge und folglich Gelder von außen zu. Die Gruppe um Stibitz entwickelte auf Rechnung des National Defense Research Council vier neue Rechnermodelle, die immer leistungsfähiger waren und sich für immer größere Anwendungsbereiche eigneten. Model 5, das letzte der Serie, wurde 1946 von der amerikanischen Luftwaffe in Betrieb genommen; es war ein wirklich »universaler« programmierbarer Rechner mit der Möglichkeit bedingter Sprunganweisungen. Er wog zehn Tonnen, nahm eine Fläche von 300 Quadratmetern ein und enthielt 9000 Relais. |