Seit der Kriegserklärung bemühte sich der britische Chiffrierdienst, alle Informationen auszuwerten, die er über das deutsche Codierungssystem für die Nachrichtenverbindungen der Wehrmacht besaß. Dieses System beruhte zum Teil auf einer Maschine, der Enigma, die Millionen verschiedener Schlüssel generieren konnte und die Entschlüsselung mit den üblichen Methoden nahezu unmöglich machte. Es handelte sich für die englischen Geheimdienste nicht bloß darum, einige als entscheidend betrachtete Funksprüche zu entschlüsseln, sondern den gesamten gegnerischen Funkverkehr und das komplette deutsche Chiffriersystem. Eine Gruppe aus Mathematikern, Linguisten, Ingenieuren und Programmiererinnen (mehr als hundert Leute insgesamt) unter der Leitung von Turing stand also vor dem neuen Problem, die Dechiffrierung zu mechanisieren. Im Durchschnitt mußten 6000 Nachrichten täglich entschlüsselt werden. Turing konzipierte eine Maschine, die - gestützt auf Wahrscheinlichkeitsrechnung und bestimmte linguistische Überlegungen - imstande war, die Anfangsposition der Rotoren der Enigma zu rekonstruieren. Das erste Exemplar der Bombe mit elektromechanischer Technologie war Ende 1940 fertig. Die Programmierung der Maschine wurde beständig verbessert, und ihren verschiedenen Versionen gelang es, immer mehr Nachrichten immer schneller zu entschlüsseln. |
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