In Amerika ging die Initiative zum Bau des ersten Elektronenrechners vom Ballistic Research Laboratory (BRL) aus, dem Forschungslabor der amerikanischen Armee für ballistische Untersuchungen. Eine besonders lästige, weil rechenintensive Aufgabe dieses Labors war die Aufstellung von Schußtafeln. Solche Tafeln dienten im wesentlichen dazu, Fragen zu beantworten wie: In welchen Winkel muß ich mein Geschütz bringen, wenn das Ziel soundso weit entfernt ist? Doch eine Schußtafel rechnet nicht nur eine Entfernung in einen Winkel um, sie muß auch Temperatur, Luftdruck und Windrichtung, Gewicht und Antriebskraft des Projektils und so weiter berücksichtigen. Entsprechende Tafeln gab es für den Abwurf von Bomben. Wann immer ein neuer Bomben-, Geschütz-, Granaten- oder Sprengstofftyp die Arsenale der amerikanischen Armee verließ: einsatzfähig war er erst, wenn die Schußtafeln berechnet worden waren. Eine solche Tafel erforderte im Durchschnitt die Berechnung von 3000 Geschoßbahnen, und die Berechnung einer Geschoßbahn entsprach 750 Multiplikationen zweier zehnstelliger Ziffern. Der damals schnellste (Analog-) Rechner, der Differentialanalysator, berechnete eine Bahn in zwanzig Minuten, brauchte zur Aufstellung einer Schußtafel also volle dreißig Tage, ganz abgesehen von den Pannen und der oft beträchtlichen Zeit zur Neuprogrammierung der Maschine zwischen jeder Berechnung. |
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