Als er Goldstine zufällig auf einem Bahnsteig traf, war der ungarische Mathematiker John von Neumann bereits seit über einem Jahr Berater in Los Alamos, wo er mit Problemen der Flüssigkeitsdynamik, insbesondere mit dem Abklingen von Stoßwellen nach Detonationen, befaßt war. Die Lösung solcher Probleme, die sich beim Bau der Atombombe stellten, erforderte zahllose langwierige und ermüdende Berechnungen. Im übrigen half von Neumann den Physikern von Los Alamos dabei, mathematische Modelle für ihre physikalischen Probleme zu konstruieren, und spielte die Rolle eines Chefmathematikers. Er war am Aufbau des gigantischen Rechenlabors von Los Alamos beteiligt gewesen, das mit Hunderten von Lochkartenrechnern bestückt war. Das erklärt, warum Goldstines Bemerkungen über den ENIAC, der tausendmal schneller rechnen sollte als die schnellsten damaligen Maschinen, sofort intensives Interesse bei ihm weckten. Er erfuhr zum ersten Mal etwas über das ultrageheime Projekt eines Elektronenrechners. Einige Tage nach der Begegnung der beiden Mathematiker besuchte von Neumann die Gruppe der Moore School. Zwei Wochen später war er Berater beim BRL für den Bau des ENIAC. |
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