Der Gedanke, Instruktionen selbst als Daten zu behandeln, schien so bizarr und kontraintuitiv, daß sogar von Neumann darin zunächst kein anderes praktisches Interesse sah, als durch die Aufzeichnung des Programms die Rechengeschwindigkeit zu steigern. Immerhin hatte er beharrlich eine formale Logik Gödelschen Typs benutzt, in der es die Codierung der Zahlen erlaubt, Elemente unterschiedlicher logischer Ebenen interagieren zu lassen. Außerdem hatte er schon früh die Arbeiten Turings rezipiert, in denen die Idee des programmgesteuerten Rechnens explizit vorkommt. Tatsächlich wurde die Codierung der Instruktionen und der Zahlen im internen Speicher des EDVAC anfangs so vorgenommen, daß die Rechenoperationen nicht auf Instruktionen anwendbar waren, womit jede Möglichkeit der Selbstmodifikation des Programms ausgeschlossen war! Den vollen Nutzen, den man aus der Programmaufzeichnung ziehen konnte, erkannte von Neumann erst sehr spät - Goldstine zufolge mehrere Jahre nach den EDVAC-Plänen, während des Baus der Maschine des Institute for Advanced Study in Princeton. Natürlich konnte keiner der damaligen Akteure voraussehen, daß die Aufzeichnung der Instruktionen im selben Format wie die Daten ab Mitte der fünfziger Jahre dazu dienen würde, den Computer aus den in »problemorientierter Sprache« gelieferten Angaben sein eigenes Programm errechnen zu lassen, und daß dies neben anderen Verbesserungen die Menge und Vielfalt der verfügbaren Programme in ungeheurem Maße steigern würde. |