Der heftige Konflikt, der Ende 1945 ausbrach und in dem sich Goldstine und von Neumann (die »Wissenschaftler«) gegen Eckert und Mauchly (die »Ingenieure«) stellten, ließ die Gruppe der Moore School zerfallen. Zu dem Prioritätenstreit um die Frage, von wem die Pläne für den EDVAC wirklich stammten, kamen unterschiedliche strategische Auffassungen. Eckert und Mauchly hielten nun die Zeit für gekommen, Patente anzumelden und die kommerzielle Nutzung des Computers in Angriff zu nehmen. Von Neumann und Goldstine sahen dagegen im Computer weniger eine Erfindung als eine wissenschaftliche Entdeckung, die in den Universitäten und Forschungszentren weiterentwikkelt werden mußte (was beide in Princeton dann auch taten). Statt die Verbreitung dieser Entdeckung juristisch zu behindern, sei sie vielmehr nach Kräften zu fördern. So diente die Maschine des Institute für Advanced Study, der von Goldstine und von Neumann konzipierte Prototyp eines Universitätsrechners, einer ganzen Reihe von Maschinen, die in den Handel kamen, als kostenloses Muster. Eckert und Mauchly gründeten daraufhin ihre eigene Firma, die insbesondere den UNIVAC (Universal Automatic Computer) auf den Markt brachte. Entsprechend ihrer ursprünglichen Einstellung verklagten sie andere Informatikfirmen wegen mißbräuchlicher Verwendung geschützter Erfindungen. Nach einem Prozeß, der sich über mehr als zehn Jahre hinzog, wies das Gericht ihre Klage schließlich ab, da die technischen Vorrichtungen, die Gegenstand des Streits waren, nun nicht mehr geschützt seien. Die Wende in dem Verfahren war die Zeugenaussage Atanasoffs. Gestützt auf Dokumente, enthüllte er den verblüfften Geschworenen, daß er der Urheber einer Reihe von Erfindungen sei, auf die Eckert und Mauchly Anspruch erhoben, und daß sie diese Erfindungen bereits vor dem Bau des ENIAC kannten... |