Nichts ist schwerer in der Philosophie als eine Sache ganz von Anfang zu nehmen, und doch bei Betrachtung derselben von erworbenen Kenntnissen Gebrauch zu machen. Z. E. Über die Unsterblichkeit der Seele denken zu wollen, ohne vorher schon ein gewisses Ende zu sehen, ein gewisses Ziel; nicht beim 6ten Schluß schon eine Meinung zu ergreifen und den 8ten 9ten 10ten pp nur anzuhängen. Kann uns nicht das Denken in unserer materiellen Substanz ebenso außerordentlich vorkommen, weil wir dieses selbst sind? Je näher wir einem Gegenstand in der Natur kommen, desto unbegreiflich(er) wird er, das Sandkorn ist gewiß das nicht wofür ich es ansehe. Ich begreife ebensowenig wie ein zusammengesetztes Wesen denken könne, als wie ein einfaches mit einem zusammengesetzten in Verbindung gebracht werden können. .. .
Lichtenberg: Sudelbücher - Heft E-31