Es ist die Pflicht jedes rechtschaffenen modernen Mannes, die wir hoffentlich alle sind, gegen die alten Bildhauer nichts einzuwenden. Ich bin zuweilen nicht ungeneigt zu glauben, daß Winckelmann entweder Eingebungen von irgendeinem guten Geist gehabt, oder daß ihm der Drache seine Bemerkungen gebracht oder der Kobold diktiert hat. Es ist zwar wahr, wenn man feine Nerven hat und bis zur Wollust gesund und ruhig im Gewissen ist, so fängt man leicht Feuer, und ein eigner Gedanke den man unvermutet bestätigt findet breitet sich aus, berauscht und erhitzt uns, so könnte in Sh(aftes) bury, in dem Manne der in dem Nachmittag seines Lebens noch katholisch werden konnte eine Hochachtung für alten Marmor entstehen, die von Anbetung nicht unterschieden ist. Man kann sich Rom und klassisches Land nicht ohne wollüstige Beklemmung denken, und wenn man dann selbst der heiligen Stelle nahe kommt, wo die Denkmäler stehen, auf die ehmals unser Lob und unsere Schläge hinausliefen, da scheint die Erde zu zittern, keiner unsrer Kollegen hat das je gesehen. Da zittert, schaudert und ahndet der Geist und betet an, wo er urteilen sollte. In des Vatikanischen ApolIs langen Beinen sieht er Göttlichkeit, und in der gut gezeichneten allgemeinen Miene, deren Stillstehen die Vermutungen hemmt, die wir bei der Bewegung machen werden, wird göttliche Ruhe. - Ich habe in England, wenn ich ein Kabinett besah, die Regel gnau beobachtet, ich erinnere mich unter andern auf einem Landhaus des ehmaligen Lord Hollands, das jetzt seinem Bruder dem berüchtigten Charles Fox gehört, einen Demokrit gesehen zu haben, der mir eigentlich besser gefiel als alle die kostbaren teuren Antiken, die da waren, allein den Henker habe ich das gesagt, ich stund minutenlang vor einem Caligula und Trajanus und schlug die Hände über dem Kopf zusammen, wer wird sich von den Bedienten auslachen lassen?