Auch ich habe meine Empfindung beschreibende Prose oft mit einem Entzücken gelesen, das meine sterbliche Hülle mit einer wollüstigen Gänsehaut überzog: ich habe bei protestantischem Kopf und Herzen in den Hallen eines katholischen Tempels bei heiliger Musik und unter dem Donner der Pauken die Tritte des Allmächtigen zu hören geglaubt und Tränen der Andacht geweint. Mit unaussprechlicher Wollust denke ich noch an den Tag zurück, da ich in Westminster Abtei, über den Staub der Könige wandelnd, bei mir selbst die Worte betete, Ehe denn die Berge worden und die Erde und die Welt geschaffen worden bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. (Die Beschreibung von den Bemerkungen bei dem Banqueting-Haus p. 1.)
Lichtenberg: Sudelbücher - Heft E-191