Der Mensch ist nicht so schwer zu kennen, als mancher Stubensitzer glaubt der sich in seinem Schlafrock freut, wenn er eine von Rochefoucaulds Bemerkungen wahr findet. Ja ich behaupte, die meisten kennen den Menschen besser, als sie selbst wissen, sie machen auch Gebrauch davon im Handel und Wandel, allein sobald sie schrieben, da wäre der Teufel los, da wäre alles so feiertagsmäßig schön, daß man sie gar nicht kenne, und da sie sonst ganz natürlich aussähen, so machten sie jetzt Gesichter, wie eine alte Jungfer, wenn sie sich malen läßt.
Lichtenberg: Sudelbücher - Heft E-216