Ich habe so wenig für die Gelehrten geschrieben, daß ich vielmehr öfter mit den Ungelehrten rede als ihnen lieb sein (wird) . Überhaupt dünkt mich aber beruht die ganze Anmerkung auf einem Wortstreit, man nimmt an, daß man, sooft man sich an die Schriftsteller wendet, die Gelehrten meine. Das ist aber einfältig. Ehemals war es so, aber seitdem man das Wort Buch in einem so weitläuftigen Verstand nimmt, daß man Kompendia, Kompilationen, Wetterbeobachtun- gen und Zänkereien mit darunter zählt, so schreiben nicht allein eine Menge Leute Bücher, die gar keine Gelehrte sind, sondern wenn das so fort geht, und man, wie ich hoffe, die Lottene-Listen und Muster-Karten mit unter die Bücher rechnen wird, so werden die eigentlichen Gelehrten sich allein auf das bereits einreißende Erfinden legen, und nicht mehr schreiben sondern tun, und das Schwätzen darüber andern Leuten überlassen. Ferner werden denn Bücher bloß zum Lesen geschrieben oder nicht auch zum Unterlegen in der Haushaltung?
Lichtenberg: Sudelbücher - Heft E-233