Da sitzen sie, legen die Hände zusammen ohne die Augen aufzutun und wollen warten bis ihnen der Himmel einen Shakespeare-Geist gibt. Verlaßt euch nicht darauf, daß Shakespeare geboren worden ist. So tröstet der Teufel die Ochsen. Shakespeare hat keine Offenba- rungen gehabt. Alles was er euch sagt, hat er gelernt oder erfahren, also um wie Shakespeare zu schreiben muß man lernen und erfahren, sonst wird nichts daraus. Wenn Ihr auch gleich eure Werke den seinigen so ähnlich haltet als ein Ei dem andern. Der, der über euch ist, sieht den Unterschied augenblicklich, sobald er an seiner Sonne genießen will was Ihr bei Eurer Lampe angerichtet habt. Shakespeare wartete vor der Tür des Komödien-Hauses auf und machte sich Geld damit, das wissen wir. Was tat er für das Geld, nicht wahr, ging hin und studierte die Alten, blätterte sich die Lippen trocken hinter den Wörterbüchern und machte Auszüge? Nicht wahr? und wurde Hofmeister, sah gelb aus, wurde Professor, empfahl die Alten wieder, spitzte Stuben-Maximen zu, u. 5. w.? Nein er verzehrte sein Geld auf englischen Kaffeehäusern, speiste in einem chop-Haus, (an) öffentlichen Plätzen und das in einer Nation, die stolz darauf ist ihre Neigungen nicht zu verbergen, dort lernte er die Sprache der Alten verstehen und alsdann las er sie in einer Übersetzung, die er leicht verbessern konnte. Der Grund von allem ist die Beobachtung und Kenntnis der Welt, und man muß viel selbst beobachtet haben, um die Beobachtungen anderer so gebrauchen zu können als wenn es eigne wären, sonst liest man sie nur und sie gehen ins Gedächtnis ohne sich mit dem Blut zu vermischen, alles Lesen der Alten ist vergeblich, wenn es nicht so getrieben wird. Wir sehen das an unsern jungen Leuten, bei denen Studium der Alten das rechte Losungs- wort ist, sie empfehlen sie ewig und wenn sie schreiben, so ist es wieder Kandidaten-Prose vor wie nach.