Das dunkle Gefühl seiner Perfektibilität macht, daß der Mensch sich auch alsdann noch vom Ziel entfernt dünkt, wenn er es erreicht hat und die Vernunft leuchtet ihm nicht genug. Was ihm leicht wird, dünkt ihn schlecht, und so spannt er sich vom Schlechten zum Guten und vom Guten zu einer Art von Schlechtem das er für besser hält als gut. Ein guter Geschmack ist entweder der der mit dem meinigen überein kommt, oder sich unter die Herrschaft der Vernunft wirft. Hieraus sieht man wie nützlich es ist Regeln durch die Vernunft für den Geschmack aufzusuchen.
Lichtenberg: Sudelbücher - Heft E 356